Canada - A Short Review
Im Land des Arhornblattes ist heute noch Donnerstag, der 13. Dezember des Jahres 2007...bekanntlich folgt Donnerstag auf Mittwoch und ein Blick in meinen Terminplan lässt diverse rote Markierungen mit hässlichen Bezeichnungen wie "final exam" oder "homework" bis eben vergangenen Mittwoch erkennen, die nun zum Glück durchgekreuzt werden können! Darauf folgt eine schöne weiße Lücke, bevor nächsten Donnerstag mit der letzten Klausur das Semester für mich beendet ist. Einen großen Teil meiner universitären Verpflichtungen für diesen Term habe ich damit also hinter mich gebracht, was Grund genug sein sollte einmal die vergangenen 114 Tage Revue passieren zu lassen.
Ja richtig, 114 Tage, hundertundvierzehn Tage...das hört sich nach einer ganz schön langen Zeit an und ist sogar mehr als drei Monate oder ein viertel Jahr. Dennoch kommt es mir so vor, als ob ich erst vor kurzem angekommen bin. Das Semester ist schon wieder vorbei bevor es so richtig angefangen hat und die Tage vergehen wie im Fluge. Grund dafür ist sicherlich unter anderem der ständige "workload"; es vergeht nicht eine Woche in der man nicht wenigstens eine Hausarbeit anfertigen oder einen Test schreiben muss. Da diese nicht unbedeutend in die Endnote eingehen, ist man also immer gezwungen halbwegs viel Zeit darin zu investieren. Nach unserem wirklich einmaligen Trip durch den Osten Kanadas begann das Semester ganz gemächlich, nach gut zwei Wochen standen dann aber schon die ersten Quizzes und Hausarbeiten an, die sich hier assignments schimpfen. Generell ist der erste Eindruck von der Uni sehr positiv, man wird als Student gut behandelt und es wird einem das Gefühl gegeben, dass man immer Fragen stellen kann, sei es in der Vorlesung oder in einem persönlichen Gespräch. Nach meiner ersten Mail an einen Prof durfte ich auch bald festellen, dass auf sämtliche Formaliäten und Titel vezichtet wird, so wird z.B. ein "Dear Mr. XXX" ganz leger mit "Cheers, Frank" beantwortet. Die nächste Mail wird dann mit "Hello Frank" begonnen... So wird ein eher freundschaftliches Student-Prof-Verhältnis aufgebaut, was sich durchaus auch in den Vorlesungen bemerkbar macht. Die anfänglichen sprachlichen Barriren, vor allem in technischen Vorlesungen, sind nach den ersten Wochen auch überwunden und man stellt fest, dass der Schwierigkeitsgrad eigentlich der selbe wie an der TU Brauchweig ist. Manche Vorlesungen würde ich sogar als einfacher einstufen, man hat halt einfach nur viel mehr zu tun als in Braunschweig (wo der Zeitaufwand für die Uni neben dem Besuch von Vorlesungen bekanntlich gen Null geht...). Aber auch daran kann man sich gewöhnen, Vorteil an dieser Lernmethode ist aber sicherlich, dass man vor dem Final schon gute 50% der Note zusammengesammelt haben kann und der Lernaufwand für die letzte Klausur gering ist, da man ja alles nur noch wiederholen muss. Zudem ist die Lehre hier mehr praktisch orientiert oder "hands-on-oriented" wie der Kanadier zu sagen pflegt. Durch Anwendung von verschiedenen Programmen in den Hausarbeiten oder vorlesungsbegleitenden Projekten wird versucht den Lehrstoff auch praktisch zu vermitteln. In einer Vorlesung musste jeder Student z.B. einen eigenen Aluminiumblock fräsen und mit einer selbstdesignten Gravur versehen. Schneller als gedacht war Ende Oktober schon die Hälfte des Terms erreicht und Midterms standen an, die zu etwa 20-30% in die Endnote eingehen. Danach hieß es ein paar Tage vom Lernstress erholen (zum Glück waren die Midterms schon VOR Halloween vorbei), bevor der übliche Unistress wieder losging. Nach gefühlt einer Woche stand plötzlich der Dezember vor der Tür und mit ihm am 3.12. der letzte Vorlesungstag. Ab jetzt hieß es früh aufstehen, tagsüber lernen, durchschnittlich vielleicht 6 Stunden Powerschlaf genießen und möglichst wenig Zeit für Essen oder ähnlches aufwenden... Okay, ganz so schlimm war es nicht wie es vielleicht klingt ;-) Mit Beginn des Dezembers kehrte auch so langsam der Winter in Waterloo ein, zur Zeit haben wir geschätzte 30 Zentimeter Schnee bei bis zu -12°C. Somit fällt es einem wenigstens nicht schwer, im Haus zu bleiben und zu lernen. Nun bin ich wie gesagt mit meinen ersten drei Klausuren durch, nachdem ich ab Montag drei in Folge hatte.
Jetzt entsteht sicherlich der Eindruck, dass das Leben hier nur aus Uni besteht, aber als Austauschstudent nimmt man all dieses nicht ganz so ernst wie die heimischen Studenten und man hat durchaus genügend Zeit diverse Freizeitaktivitäten durchzuführen. Wie in Braunschweig ist auch hier das Sportangebot durchaus beachtlich und bekanntlich spielt der Unisport in Nordamerika eine wichtige Rolle. Besuche zu Spielen der Unimannschaften in Hockey und Football standen so z.B. auf dem Programm. Wir schauten aber nicht nur anderen beim Sport zu, vom Wohnheim aus stellten wir zwei Manschaften (Fußball und Dodgeball) in der universitätsinternen Liga, den sogenannten Intramurals. Hier treten Teams in verschiedenen Sportarten in vier verschiedenen Schwierigkeitsgraden und sechs Spielen gegeneinander an und qualifizieren sich dadurch für die Playoffs. Mit der Fußballmannschaft schafften wir es sogar bis ins Halbfinale, die Dodgeball-Truppe wurde sogar aufgrund ihrer Internationalität und ihrem Kampfgeist (zehn Minuten Power-Warm-Up und Schlachtrufe vorm Spiel gehörten dazu...) mit einem Artikel in der universitätseigenen Zeitung geehrt. Von diesem Zeitpunkt war unser Teamname Feulkabhal (damit auch Kanadier "Völkerball" richtig aussprechen können) jedem ein Begriff. Leider reichte es aber nur ins Viertelfinale, dennoch sahen wir uns als der klare moralische Sieger, da nicht einer von uns vorher dieses Spiel gespielt hat.
Neben sportlichen Aktivitäten boten sich im Semester aber auch zahlreiche andere Möglichkeiten, sich von der Uni zu erholen. Der Trip in den Algonquin Park war sicherlich der Höhepunkt, aber auch die Niagara-Fälle oder Trips in der näheren Umgebung z.B. nach Toronto oder zum Farmer's Market boten eine gute Abwechslung.
Natürlich wurde im CLV auch ordentlich gefeiert, so war immer in einem der Häuser eine Party oder ein Sit-In, sei es auch nur zum Film gucken. Diese Gemeinschaft in dieser Art Wohnheim ist besonders angenehm, mittlerweile fühlt man sich schon wie als Teil einer kleinen Familie. So findet z.B. jeden Montag, Mittwoch und Freitag um 16:30 Uhr ein "Coffe-Meeting" in einem der Häuser statt, zu dem jeder der Lust und Zeit hat kommen kann. Einzige Anforderung: das Mitbringen einer leeren Tasse. Hier sind wir teilweise bis zu 15 internationale und kandische Studenten, die bei einer heißen Tasse Kaffee ein bisschen "chillen". Dieser Anlaufpunkt wird dannauch oft genutzt, um über die Abendplanung oder anstehende Aktivitäten zu sprechen. Wer Lust hat kann dann noch eine kleine Rede vorbereiten, in der über ein Thema der Wahl informiert wird. So hatten wir z.B. die Themen Chuck Norris, verschiedene Arten von Dunkelbieren oder Redewendungen. Am 31.10. wurde natürlich ausgiebig Halloween gefeiert, gefolgt von mehren Mottoparties wie "wear a hat", "everything but clothes" oder "sexy costumes". An Nikolaus haben wir mit einigen deutschen Austauschstudenten und unserem zuständigen Professor traditionell Feuerzangebowle geschaut und natürlich auch getrunken. Unser Professor ist dazu sogar extra nach Toronto gefahren, nur um dort in einem Spezialitätenladen die guten Nordzucker-Zuckerhüte zu kaufen.
Es neigt sich also ein super aufregendes, erfahrungs- und abwechslungsreiches Semester dem Ende und die Entscheidung für einen Auslandsaufenhtalt in Kanada macht sich schon jetzt natürlich nicht nur auf akademischer, sondern viel mehr auf persönlicher Seite bezahlt. Somit bin ich schon mehr als gespannt auf die restlichen Monate, die noch vor mir stehen.
In den anstehenden Weihnachtsferien werden wir mit einer Gruppe von 11 Leuten, bestehend aus einem Franzosen, einem Kanadier und neun Deutschen, in Richtung Montreal fahren. Dort werden wir zunächst in in Mont Tremblant für 9 Tage eines der größten Skigebiete im Osten Kanadas genießen, um von dort aus nach Montreal zu fahren, wo wir Silvester verbingen werden. Nach drei Nächten dort werden wir auf dem Rückweg nach Waterloo noch für ein paar Tage Halt in Ottawa, der kanadischen Hauptstadt machen.
Ich wünsche euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit und genießt die Freiheit in der Öffentlichkeit Glühwein verzehren zu dürfen ;-) Der nachfolgende Link beinhaltet einige Fotos der vergangenen Wochen und ist hoffentlich eine kleine Entschädigung dafür, dass es hier in letzter Zeit leider nicht viel Neues gab.
Viele Grüße,
Thomas
Fotoalbum von gesammelten Bildern der vergangenen Wochen
Jetzt entsteht sicherlich der Eindruck, dass das Leben hier nur aus Uni besteht, aber als Austauschstudent nimmt man all dieses nicht ganz so ernst wie die heimischen Studenten und man hat durchaus genügend Zeit diverse Freizeitaktivitäten durchzuführen. Wie in Braunschweig ist auch hier das Sportangebot durchaus beachtlich und bekanntlich spielt der Unisport in Nordamerika eine wichtige Rolle. Besuche zu Spielen der Unimannschaften in Hockey und Football standen so z.B. auf dem Programm. Wir schauten aber nicht nur anderen beim Sport zu, vom Wohnheim aus stellten wir zwei Manschaften (Fußball und Dodgeball) in der universitätsinternen Liga, den sogenannten Intramurals. Hier treten Teams in verschiedenen Sportarten in vier verschiedenen Schwierigkeitsgraden und sechs Spielen gegeneinander an und qualifizieren sich dadurch für die Playoffs. Mit der Fußballmannschaft schafften wir es sogar bis ins Halbfinale, die Dodgeball-Truppe wurde sogar aufgrund ihrer Internationalität und ihrem Kampfgeist (zehn Minuten Power-Warm-Up und Schlachtrufe vorm Spiel gehörten dazu...) mit einem Artikel in der universitätseigenen Zeitung geehrt. Von diesem Zeitpunkt war unser Teamname Feulkabhal (damit auch Kanadier "Völkerball" richtig aussprechen können) jedem ein Begriff. Leider reichte es aber nur ins Viertelfinale, dennoch sahen wir uns als der klare moralische Sieger, da nicht einer von uns vorher dieses Spiel gespielt hat.
Neben sportlichen Aktivitäten boten sich im Semester aber auch zahlreiche andere Möglichkeiten, sich von der Uni zu erholen. Der Trip in den Algonquin Park war sicherlich der Höhepunkt, aber auch die Niagara-Fälle oder Trips in der näheren Umgebung z.B. nach Toronto oder zum Farmer's Market boten eine gute Abwechslung.
Natürlich wurde im CLV auch ordentlich gefeiert, so war immer in einem der Häuser eine Party oder ein Sit-In, sei es auch nur zum Film gucken. Diese Gemeinschaft in dieser Art Wohnheim ist besonders angenehm, mittlerweile fühlt man sich schon wie als Teil einer kleinen Familie. So findet z.B. jeden Montag, Mittwoch und Freitag um 16:30 Uhr ein "Coffe-Meeting" in einem der Häuser statt, zu dem jeder der Lust und Zeit hat kommen kann. Einzige Anforderung: das Mitbringen einer leeren Tasse. Hier sind wir teilweise bis zu 15 internationale und kandische Studenten, die bei einer heißen Tasse Kaffee ein bisschen "chillen". Dieser Anlaufpunkt wird dannauch oft genutzt, um über die Abendplanung oder anstehende Aktivitäten zu sprechen. Wer Lust hat kann dann noch eine kleine Rede vorbereiten, in der über ein Thema der Wahl informiert wird. So hatten wir z.B. die Themen Chuck Norris, verschiedene Arten von Dunkelbieren oder Redewendungen. Am 31.10. wurde natürlich ausgiebig Halloween gefeiert, gefolgt von mehren Mottoparties wie "wear a hat", "everything but clothes" oder "sexy costumes". An Nikolaus haben wir mit einigen deutschen Austauschstudenten und unserem zuständigen Professor traditionell Feuerzangebowle geschaut und natürlich auch getrunken. Unser Professor ist dazu sogar extra nach Toronto gefahren, nur um dort in einem Spezialitätenladen die guten Nordzucker-Zuckerhüte zu kaufen.
Es neigt sich also ein super aufregendes, erfahrungs- und abwechslungsreiches Semester dem Ende und die Entscheidung für einen Auslandsaufenhtalt in Kanada macht sich schon jetzt natürlich nicht nur auf akademischer, sondern viel mehr auf persönlicher Seite bezahlt. Somit bin ich schon mehr als gespannt auf die restlichen Monate, die noch vor mir stehen.
In den anstehenden Weihnachtsferien werden wir mit einer Gruppe von 11 Leuten, bestehend aus einem Franzosen, einem Kanadier und neun Deutschen, in Richtung Montreal fahren. Dort werden wir zunächst in in Mont Tremblant für 9 Tage eines der größten Skigebiete im Osten Kanadas genießen, um von dort aus nach Montreal zu fahren, wo wir Silvester verbingen werden. Nach drei Nächten dort werden wir auf dem Rückweg nach Waterloo noch für ein paar Tage Halt in Ottawa, der kanadischen Hauptstadt machen.
Ich wünsche euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit und genießt die Freiheit in der Öffentlichkeit Glühwein verzehren zu dürfen ;-) Der nachfolgende Link beinhaltet einige Fotos der vergangenen Wochen und ist hoffentlich eine kleine Entschädigung dafür, dass es hier in letzter Zeit leider nicht viel Neues gab.
Viele Grüße,
Thomas
Fotoalbum von gesammelten Bildern der vergangenen Wochen
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