Sunday, October 21, 2007

Oktoberfest

Im Moment herrscht in Waterloo die berühmt-berüchtigte Midterms-Zeit, d.h. studieren bis in die späten Abendstunden oder auch gerne mal bis in den Morgen... Auch mich hat die Lernphase ergriffen, daher nicht wundern dass hier gerade ein wenig Flaute herrscht. Anfang November sieht (hoffentlich) alles wieder ein wenig besser aus...
Die Region um Waterloo steht ja bekanntlich unter starkem deutschen Einfluss, da sich viele deutsche Auswanderer sich hier niedergelassen haben. So kam es auch dazu, dass sich in Kitchener-Waterloo ein Ableger des wohl größten Volksfest der Welt etabliert hat - dem Oktoberfest. Die Doppelstadt rühmt sich damit, dass zweitgrößte Oktoberfest zu haben, was sicherlich stimmen mag. Jedes Jahr um Thanksgiving verwandelt sich die Stadt zu einer Oktoberfest verrückten Gegend, in der man seinen Stolz auf die deutsche Vergangeheit zeigt. Selbst durch die Busanzeigen läuft "Gemuetlichkeit" und in den Supermärkten werden traditionelle Hüte verkauft. Aber allererster und größter Unterschied: kein deutsches Bier!!! Nur Canadian und Coors Light wird ausgeschenkt...selbst die Biere sind für kanadische Verhältnisse nicht die Crème de la crème. Zudem gibt es keine Maßkrüge und der Gerstensaft wird wie in Nordamerika üblich in Plastikbechern verzehrt. Immerhin gab es Schnitzel und Sauerkraut, auch wenn es mehr oder weniger als Hamburger aussah: Schnitzel und Sauerkraut zwischen Hamburger-Brötchen...naja aber man glaubt es kaum, es hat geschmeckt! Außerdem findet das Oktoberfest nicht wie in Deutschland auf einem großen Platz statt. Stattdessen findet man hier eine "dezentralisierte" Version vor - in der ganzen Stadt verteilt wird in umfunktionierten Hallen oder Zelten das Festl zelebriert und Eintritt wird dazu auch noch verlangt (10 Dollar!).
An Thanksgiving (08.10.) findet eine riesige Parade entlang der Hauptstraße statt. Hier kann man zahlreiche Trachten- und Musikvereine betrachten. Neben der typischen Lederhosn und dem Dirndl können auch bayerische Flaggen erspäht und Heimatmusi mit einigen eingestreuten Jodlern vernommen werden...da fühlt man sich doch fast wie zuhause!
Abends gabs es dann den typischen Thanksgiving-Turkey. Das ca. 7kg schwere Ungetüm wurde von Jan bestens gezähmt und bei einem glas Wein verköstigt.


Am folgenden Donnerstag hieß es dann für uns international Students: ab zum traditionsreichsten Club in Town, dem Concordia Club. Hier gab es besagtes Schnitzel, welches wir bei Livemusik verspeist haben, gekrönt von 99 Luftballons und dem Chicken Dance, Small Elephant Dance sowie dem Hokey Pokey, unterbrochen von einem gemeinsamen "Ein Prosit, ein Prosit", gefolgt von "Zicke, Zacke, Zicke, Zacke, heu, heu, heu" und dem finalen "Oans, zwoa, drei, gsuffa"...Prost! View Photos

Außerdem habe ich noch eine Gallerie mit verschiedenen Fotos der letzten Wochen erstellt, die ihr euch hier anschauen könnt.





Heute war das Wetter in Waterloo mal wieder traumhaft (gefühlte 20° bei wolkenlosem Himmel...ja ich weiß ist gemein :D), da habe ich die Chance ergriffen und mir mal eine kleine Auszeit vom Lernen gegönnt und habe Fotos vom Campus und den verschiedenen Gebäuden gemacht. Photos

An die braunschweiger Jungs: startet gut ins neue Semester und vergesst die Audimax-Parties nicht ;-)

Wednesday, October 3, 2007

Algonquin Park

Das vergangene Wochenende sind Dani, Thies, Jan, Malte und ich zum Algonquin Park gefahren, der sich ca. 3,5 Fahrstunden nordöstlich von Waterloo befindet. Nachdem wir (wie es sich für pflichtbewusste braunschweiger Studenten gehört...) unsere Vorlesungen am Freitag besucht hatten, haben Malte und Jan zunächst unseren Mietwagen für das Wochenende bei Avis abgeholt. Zu unserer Freude bekamen wir einen grauen Dodge Charger...das Wochenende konnte also nur gut werden! Bevor es dann endlich losging, wurden noch ein paar Lebensmittel eingekauft, schließlich wollten wir in einem Nationalpark campen und dort ist es logischerweise bzgl. Nahrungsmittelversorgung eher schwierig. Gegen halb 4 haben wir dann The Loo in Richtung Nationalpark verlassen. Natürlich sind wir wieder in den üblichen Freitagnachmittagsstau bei Toronto geraten, der uns eine gute Stunde gekostet hat. Gegen halb 9 haben wir den Canisbay Lake Campground erreicht, wo im Voraus einen Platz reserviert hatten. Nun hieß es also: Zelte aufschlagen - etwas schwierig im Dunkeln, aber wir sind ja 5 Ingenieure - und schnellstmöglich die wärmende Feuerstelle anschmeißen. Leider hatten wir keine Möglichkeit mehr, zu späterer Stunde noch Burger zum grillen zu besorgen, aber wenigstens hatten wir genügend Marshmallows dabei.
Am nächsten Morgen sind wir zum Opeango Lake gefahren, wo wir uns bei einem Outfitter 2 Kanus und noch ein paar weitere Campingssachen geliehen haben. An diesem gibt es überall am Ufer einzelne Campingstellen, die man aber nur mit dem Kanu erreichen kann. Nach ca. 3 Stunden Kanufahrt guckten wir uns eine idyllische kleine Insel aus, auf der wir campen konnten. Diese befand sich mitten im See und wir hatten die Mini-Insel ganz für uns allein. Okay, der einzige Mitbewohner war ein kleines Insel-Eichhörnchen, wie auch immer das auf die Insel gekommen ist... Auf der Insel mussten wir erstmal Feuerholz sammeln, bevor wir unser Lagerfeuer anschmeißen konnten. Unser ausgezeichnetes Abendessen in Form von Burgern und Hot Dogs vom Grill genossen wir bei einem herrlichen Sonnenuntergang. Der einbrechenden Dunkelheit und Kälte trotzen wir mit unserem wärmendem Lagerfeuer und mäßigem Bierkonsum.
Am Sonntag sind wir ganz studentenunüblich schon um 6 Uhr morgens aufgestanden, um zu einem etwas entfernten Fluss zu paddeln. Nach etwa einer Stunde hatten wir dann diesen auch erreicht und uns offenbarte eine beeindruckende Landschaft. Das Highlight dieses Wochenendes bildete aber ein Elch, der am Rande des Ufer entlangmarschierte. An einer Stelle kam er sogar bis auf 10m Entfernung an uns heran. Es war wirklich bemerkenswert, solch ein großes Tier aus der Nähe zu sehen! Danach sind wir dann auch wieder umgekehrt, schließlich hatten wir noch ca. 4,5 Stunden Kanufahrt vor uns - zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keinen blassen Schiummer, wie anstrengend diese werden würde. Wieder auf dem See angekommen spürten wir aber schon leichten Wellengang und den aufkommenden Gegenwind. Auf unserer Insel angekommen waren wir alle eigentlich schon ziemlich erledigt. Nach einem stärkenden Früstück und dem Abbau der unserer Zelte sind wir dann zu unserem Ausgangspunkt am anderen Ende des Sees aufgebrochen. Ich will nicht wissen, wen oder was wir auf der Fahrt alles verflucht haben... Naja aber es hat ja alles nichts geholfen, es gab ja keine andere Wahl als zurückzupaddeln. Endlich angekommen belohnten wir uns erstmal mit 2 Eis vom Kiosk für 7$, ja das hatten wir uns wirklich verdient!!! Nach einer erfrischenden Dusche sind wir noch zum Lookout Trail gefahren, einem ca. 2km langen Wanderweg. Von diesem aus hatte man einen herrlichen Blick über einen großen Teil des Nationalpark. Nach der obligatorischen Fotosession sind wir schließlich wieder nach Waterloo aufgebrochen und haben den Park verlassen. In der nächstgrößeren Stadt sind wir zum Abschluss des Wochenende nochmal schön essen gegangen. Da die Kellnerin dort ein wenig verplant war und irgendetwas mit Jans Essen passiert war, haben wir zunächst einen Dessert nach Wahl umsonst bekommen. Dieser wiederum war aber auch falsch, sodass wir diesen behahlten konnten und den eigentlichen Nachtisch auch noch für umsonst bekommen haben - da sagt man nicht Nein ;-) Die Rückfahrt ging dann etwas schneller als die Hinfahrt, nach etwa 3,5 Stunden sind wir in Waterloo angekommen.

Fotos vom Algonquin Park